Volksnamen: Wiesenkönigin, Wilder Flieder, Honigblüte, Bachholde, Wiesengeißbart
Pflanzenart: Rosengewächs (Rosaceae)
mehrjährig, bis 1,50m hoch wachsend
Blütezeit: Juni – September
Sammelzeit: Blätter ab Mai, während der Blüte
Verwendete Teile: Blüte, Blätter, Wurzeln, ganze Triebe
Inhaltsstoffe: u.a. Salicylsäure-Verbindungen, Gerbstoffe, Rutin, Flavonoide, Terpene, Vanillin, Heliotropin
Eigenschaften: schmerzlindernd, schweißtreibend, blutstillend, entwässernd, antimikrobiell

Informatives

Für die Druiden war Mädesüß ein wichtiges Heilkraut und eine heilige Pflanze. Im Mittelalter wurde es wegen des intensiven Duftes als „Streukraut“ verwendet. Es sollte das Herz froh machen und die Sinne erfreuen. Zum ersten Mal wurde im Jahr 1838 aus der Pflanze das Glykosid Salicin isoliert und diente später als Vorlage für die Entwicklung des (synthetischen) Aspirins (neben der Weidenrinde). Diese Salicylate wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.

Heute noch wird die Wiesenkönigin in England verwendet, um das Bier und den Wein  bei der Herstellung zu würzen und zu süßen. Manche Imker reiben einen neuen Bienenstock mit Mädesüß aus, um den Bienen ein gemütliches Heim anzubieten. Die Blätter des Mädesüß wurden dem Honiggetränk (Met) beigefügt wegen des starken Honigdufts, aber auch wegen des intensiven Geschmacks von Mandeln.

Sammeln in der Natur

An Bach- und Flussufern, in feuchten Wiesen, an feuchten Wegrändern. Die ersten zarten Blätter können schon ab Mai gesammelt werden. Blätter und Spitzen werden dann im Sommer gesammelt, wenn die Blüten geöffnet sind. Zum Trocknen auf ein sauberes Tuch legen und zudecken oder gebündelt im Schatten trocknen lassen. Wegen der abfallenden Blüten kann ein Tuch druntergelegt werden, so geht nichts verloren. In einem Porzellangefäß oder Glasbehälter trocken und dunkel lagern.

Anwendungsbereiche

  • bei Grippe, Erkältung
  • schweißtreibend
  • harntreibend
  • entzündungshemmend
  • blutreinigend
  • gegen rheumatische Beschwerden (Arthrose, Gicht)
  • gegen Übersäuerung
  • gegen Kopfschmerzen

Tee

1-2 TL Kraut mit Blüten mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.
2 Tassen pro Tag, als Blutreinigungsmittel 4 Tassen pro Tag.
Die weißen Blüten duften nach Mandeln, Marzipan und Honig. Dieses Aroma überträgt sich auch auf den Tee.

Äußerliche Anwendung

Aus einem starken Teeauszug sind Fußbäder, Kompressen oder Umschläge bei geschwollenen Beinen und Füßen wirkungsvoll.

Mädesüß Tinktur

Mädesüß (Blätter, Blüten, evtl. auch Wurzeln) in ein Glas geben, mit 38% Alkohol aufgießen (am besten Bio-Alkohol, ansonsten Schnaps oder Korn). Die Pflanzenteile sollen bedeckt sein von der Flüssigkeit. Vier bis sechs Wochen ausziehen lassen und, wenn möglich, täglich vorsichtig schütteln. Dann abseihen und in Apothekerfläschen mit Tropfer füllen. Etikettieren mit dem Namen der Pflanze, Datum, Sammelort- ein Dankeschön an die Gabe der Natur findet bei mir auch noch seinen Platz.

Die Blüten können als gesunder Zuckerersatz in Getränken beigefügt werden. Bitte beachten: der Geschmack ist intensiv und kann schnell nach Arznei schmecken. Deshalb ein bisschen experimentieren, bis die richtige Dosis gefunden ist. Für Nachtisch oder Desserts kann es auch als Mandelgeschmack verwendet werden. Apfel- und Beerengelee können mit Mädesüß aufgewertet werden.

Aus den Wurzeln kann ein schwarzer Farbstoff hergestellt werden,  Blätter und Stängel ergeben eine blaue Farbe, aus den blühenden Spitzen ein helles Grün.

Hinweise

Bei Salicylsäureunverträglichkeit bitte nicht anwenden (Aspirin Allergie)

Als Kur: Kräutertees bitte nicht länger als drei Wochen trinken